Die Assoziation „Einung“
Die Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” ist 30 Jahre alt
Die Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” wurde im August 1991 registriert. Heute vereinigt sie etwa 2000 Mitglieder, von denen die meisten in Tiflis und etwa 100 Mitglieder in Rustawi, Bolnisi, Borjomi, Asureti und in anderen Siedlungen wohnen.
Von 1991 bis 2001 war Präsident der Assoziation Dr. Nodar Kurdiani; von 2001 bis zum 19. Februar 2023 war Dr. Harry Augst an der Spitze der “Einung” und als Vizepräsident – Alexander Feldmaier (seit einigen Jahren und bis zur Zeit ist er auch der Projektleiter im Rahmen der BMI-Förderung). Die Kinder-und Jugendarbeit wird von Alexander Schubin bis zur Zeit geleitet. Am 19. Februar 2023 wurden Alexander Feldmaier zum Präsidenten, Alexander Schubin und Dimitrii von Aderkas zu den Vizepräsidenten gewählt. Der Vorstand besteht aus 10 Personen.
Alexander Feldmaier
Alexander Schubin
Dimitrii von Aderkas
Die Hauptziele der Assoziation sind: das Erlernen der Geschichte und Kultur des deutschen Volkes, die Schaffung von Voraussetzungen für die Wiederherstellung nationaler, kultureller und religiöser Traditionen für in Georgien lebende Personen deutscher Herkunft. Diese wichtigsten nationalen Merkmale gingen während der sowjetischen Repressionen verloren.
In den ersten Jahren ihres Bestehens, als Georgien in einer besonders schwierigen finanziellen Lage war, versorgte “Einung” regelmäßig durch private Spenden aus Deutschland mehrere ältere besonders bedürftige Mitglieder der Assoziation mit Lebensmitteln. Bis heute erhalten rund 200 Menschen regelmäßige Hilfeleistungen des Deutschen Roten Kreuzes.
1991 fingen Vater und Sohn Dreilings an, lutherische Gottesdienste abzuhalten, die nach ihrer Abreise nach Deutschland von Pastor Harry Asikow weiter gefeiert wurden. 1995 erhielt die Assoziation unter Vorzugsbedingungen ein Grundstück in der T. Graneli Straße, auf dem der ehemalige deutsche Friedhof gewesen war. Da ließ der Professor der Universität Saarbrücken Gerd Hummel die „Versöhnungskirche“ bauen. Anschließend wurde er Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien. Im Jahre 2004 ist Herr Hummel gestorben.
Mit Unterstützung der Deutschen Botschaft erhielt die Assoziation „Einung“ 1993 eine Geschäftsstelle in der Paliaschwili Straße 12. Aus dem durch das Erdbeben beschädigten Gebäude zog die Assoziation 2004 in eine gute Wohnung in der Galaktion Tabidse Straße 3/5 um. In der Assoziation funktioniert eine vom Deutschen Diakonischen Werk geförderte soziale Station für einsame ältere Menschen.
Im Laufe von 15 Jahren gab es im Kindergarten des georgischen Verteidigungsministeriums deutsche Sprachgruppen, die auf Initiative der “Einung” eröffnet wurden. Da haben die Kinder von Assoziationsmitgliedern Grundlagen der deutschen Sprache gelernt. Seit der Gründung der Assoziation bietet „Einung“ die Kurse am Goethe-Institut zum Erlernen der deutschen Sprache an, die von der Deutschen Botschaft finanziert werden.
Jedes Jahr organisiert “Einung” mit Unterstützung von BMI ein Sommercamp in Kobuleti. Hier lernen und vertiefen Kinder und Jugendliche der Assoziationsmitglieder ihre Deutschkenntnisse. Da werden auch Jugend- und Abendveranstaltungen, Discos, Sportveranstaltungen und Ausflüge organisiert. Fünf Jahre lang funktionierte in der Assoziation ein deutsches Jugendtheaterstudio unter der Leitung von Diana Kessner. Kuratorin der deutschen Sprache war Valentina Feldmaier. Bemerkenswert ist das Theaterstück “Turandot, Prinzessin von China” nach Schiller.
Die Assoziation hat eine Gruppe professioneller Künstler, die vom Vorstandsmitglied, der Kunstkritikerin Isolda Kurdadse geleitet wird. Die Ausstellungen der Werke von unseren Künstlern werden regelmäßig veranstaltet.
Mit Unterstützung der Botschaft der BRD werden Weihnachts- und Osterfeiern für Senioren der Assoziation organisiert. Bei diesen Veranstaltungen finden Kammermusikkonzerte statt. Es muß darauf hingewiesen werden, daß die Schüler der Lehrerin von 2. Musikschule Tbilissi Frau Natalia Natsvlishvili daran teilnehmen.
„Einung“ organisiert jährlich ein Weihnachtsbaumfest.
Heute funktionieren mit Unterstützung von BMI die Zirkel für Gesang, Malen, angewandte Kunst, Tänze sowie kulinarische und andere Workshops. Es werden regelmäßig für Jugendliche und Erwachsene Bildungsausflüge zu den Orten deutscher Siedlungen organisiert. Für Erwachsene gibt es auch einmal im Monat einen “Seniorenclub”, wo sie Lektionen hören und darüber diskutieren. Die Assoziation pflegt Kontakte zu deutschen Organisationen in Kasachstan, Russland und anderen Ländern.
Die Assoziation beteiligt sich aktiv an der Arbeit der Frauenunion Georgiens.
“Einung“ ist seit 1993 assoziiertes und seit 2001 Vollmitglied der Föderalistischen Union Europäischer Nationaler Minderheiten FSENM (FUEV). An der Arbeit der FUEV von Georgien beteiligt sich nur “Einung”. „Einung“ nimmt jährlich an FUEV-Kongressen teil. Die Assoziation arbeitet aktiv in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Volksgruppen in Europa (AGDM) mit. Die Veranstaltungen finden in verschiedenen europäischen Ländern statt. Die Assoziation hat vielmals FSENM-Delegationen in Georgien empfangen.
2017 feierten sowohl Deutschland als auch Georgien den 200. Jahrestag der Umsiedlung der ersten deutschen Kolonisten in den Kaukasus. In Baden-Württemberg, in der Stadt Ulm, woher die ersten Kolonisten gekommen waren, wurde am 22. Mai 2017 eine Gedenktafel an der Stadtmauer am Donauufer feierlich enthüllt. Sie wurde mit gespendeten Mitteln von den Nachkommen deutscher Kolonisten, die nach Deutschland zurückgekehrt waren, angefertigt. Der Ulmer Oberbürgermeister, mehrere Abgeordnete des Bundestages, Gäste, darunter Harry Augst, hielten bei dieser Veranstaltung Reden. Wir haben einen Dokumentarfilm darüber gedreht. Im Oktober 2017 gab es in Tiflis feierliche Veranstaltungen, an denen offizielle Vertreter aus Deutschland teilnahmen.
Wie Sie wissen, wurden auch in Aserbaidschan Annenfeld und Helenendorf bei Elisavetpol (Ganja) deutsche Kolonien gegründet. In diesem Zusammenhang fand in Baku eine Konferenz statt, an der sich H. Augst beteiligt hat. Leider fand die große Konferenz wegen Pandemie nicht statt, die die Aserbaidschanisch-Deutsche Gesellschaft in Ganja geplant hatte.
Wir halten es für ratsam, folgende Fragen zu beachten, die bisher nicht berücksichtigt wurden oder nur teilweise bekannt waren. Zunächst betrachten wir die Frage nach den Ursachen, die zur Umsiedlung erster Kolonisten veranlasst haben. In der Literatur zählte man das tatsächliche Fehlen des Sommers 1816 zum Hauptgrund der Umsiedlung. Als Ergebnis umfassender Studien wurde in letzten Jahren festgestellt, dass dies die Folge des Ausbruchs des Vulkans Tambora in Indonesien im Mai 1815 war, der für den mächtigsten in der Geschichte der Menschheit gehalten wird. Infolgedessen befanden sich Westeuropa (Deutschland, Frankreich und die Schweiz) und die Ostküste des nordamerikanischen Kontinents mehrere Jahre lang unter den Wolken aus Vulkanasche. Infolge davon gab es anhaltende Regenfälle, die zu schrecklichen Missernten und Hunger führten. Es folgte die Umsiedlung der Deutschen in den Kaukasus, die auch teilweise aus religiösen Motiven hervorgerufen wurde. Es ist interessant, dass dieses Klimaphänomen der Grund für die Veränderung der Ansiedlung von Kolonisten auf dem nordamerikanischen Kontinent war. Die ersten aus Europa angekommene Kolonisten ließen sich die an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents nieder, wo es reichlich Land gab. 1816 gab es hier auch sehr schlechten Sommer, und die Kolonisten begannen in den Westen des Kontinents abzuwandern, wo es normale Bedingungen gab. So hat die “Verwestlichung” von Amerika angefangen.
Die zweite Frage, auf die wir aufmerksam machen wollen, ist die Situation, die am Ende des Ersten Weltkriegs infolge des Abschlusses des Brester Friedensvertrags entstand. Dieser wurde einerseits zwischen Deutschland und der Türkei, andererseits mit Sowjetrussland abgeschlossen. Laut Vertrag wurde die Region Batumi (Adjara) der Türkei übertragen. Die Türkei wollte jedoch das gesamte Transkaukaukasien beeinflussen. Die neu aufgestellte georgische Armee unter dem Kommando von General Masniashvili verteidigte Georgien vor der türkischen Invasion an der Verwaltungsgrenze im Dorf Natanebi. Am 12. April erhielt Mazniashvili ein Telegramm von der georgischen Regierung, das darüber informierte, dass eine deutsche Truppe antreten werde. Die werde deutsche Flagge am Fluss Tscholoka befestigen und den Türken nicht ermöglichen, ins von Georgien kontrollierte Gebiet einzudringen. Die deutsche Truppe bestand aus den in Georgien lebenden deutschen Kolonisten und deutschen Kriegsgefangenen, (der Krieg zwischen Deutschland und dem Russischen Reich endete vor kurzem). Sie hat die ihr zugewiesene Aufgabe erfüllt.
Für weiteres benötigen wir Informationen über Parteien und ihre Aktivitäten in Georgien. Die größte und einflussreichste Partei war die Sozialdemokratische Partei, die im Wesentlichen ein Teil der RSDRP (Russische Sozial-Demokratische Arbeitspartei) war. Die Vertreter Georgiens besetzten führende Positionen sowohl in der menschewistischen als auch in der bolschewistischen Fraktion der RSDRP. Viele von ihnen setzten sich für die Erhaltung Georgiens als Teil Russlands ein, aber mit der Gewährung weitgehender Autonomie an Georgien. Die Menschewiken, die nach dem Zusammenbruch des Reiches an die Macht kamen, teilten voll und ganz die Ansichten der deutschen Sozialdemokraten. Natürlich erhielten Sozialdemokraten in einem sehr armen multinationalen Land bei den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung deutlich mehr Stimmen als andere Parteien. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Aktivitäten der Nationaldemokratischen Partei gewidmet werden. Sie war die Partei der georgischen Aristokratie und wohlhabender Gesellschaftsschichten. Sie waren kategorisch gegen ein Bündnis mit Russland. 1914 noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs organisierten sie heimlich ein Unabhängigkeitskomitee in der Schweiz. Nach dem Kriegsausbruch zog das Komitee nach Berlin um. Der Ausschuss hatte die Unterstützung der deutschen Behörden. Er arbeitete im Kontakt mit Feldmarschall Paul von Hindenburg und insbesondere mit Grafen von der Schulenburg. Die Mitarbeiter des Ausschusses erhielten Gehälter im Auswärtigen Amt. Das Komitee plante, die Monarchie in Georgien wiederherzustellen. Es hat sich vorgenommen, den jüngsten Sohn von Kaiser Wilhelm II., Prinz Joachim, auf den Thron zu erheben. Es war anzunehmen, ihn mit der georgischen Prinzessin Marina Matschabeli zu heiraten.
Das Komitee bildete die Georgische Legion (ca. 2000 Personen), die zuerst in der Türkei und dann in Rumänien stationiert war. Die georgische Legion hat 1916 neben ihrer Militäruniform und ihrem Banner den Militärpreis “Orden der Königin Tamar” eingeführt. Es gab drei Ordnungsgrade – I, II und III. Bestellungen der ersten zwei Grade wurden nur in Deutschland hergestellt und mit Diamanten besetzt. De jure war der Orden nicht anerkannt. Vor der Unabhängigkeit war dies unmöglich, und nach der Unabhängigkeitserklärung Georgiens wollte die Regierung der Sozialdemokraten wegen ideologischer Gründe den “monarchischen” Orden nicht anerkennen. Unter den Ordensträgern in Deutschland sind vor allem Feldmarschall Paul von Hindenburg und der preußische Prinz Voldemar zu nennen. Auch General von Lossoff, von der Schulenburg, General von Kressenstein und andere wurden ausgezeichnet.
Es sei darauf hingewiesen, dass alle drei Grade des Ordens in der Sammlung der USA Numismatic Society geschützt sind. Der Orden wird auch im Fonds der Eremitage, im Museum Tallinn of Orders und in der Numismatikabteilung des Nationalen Museums Georgiens aufbewahrt.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
ich freue mich, der “Assoziation der Deutschen Georgiens Einung” zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren. Die Einung ist ein wichtiger Botschafter Deutschlands und deutscher Kultur in Georgien; sie trägt zu dem guten Ruf Deutschlands in Georgien bei. Die Einung ist Symbol für die Geschichte der Deutschen in diesem Land und Teil ihrer zeitgenössischen Spuren. Dabei kann sie, ebenso wie die deutsche Minderheit selbst, auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück blicken. Nachdem im 18. Jahrhundert zahlreiche Deutsche in den Kaukasus ausgewandert und in Georgien florierende Gemeinden gegründet hatten, brach in der Sowjetunion eine schwere Zeit für die deutsche Volksgruppe an. Alle Ausdrucksformen deutscher Kultur wurden verboten. Trauriger Höhepunkt der Repressionen war die Deportation vieler Deutscher aus dem Kaukasus nach Kasachstan während des 2. Weltkrieges. Nach der Auflösung der Sowjetunion wurde die “Assoziation der Deutschen Georgiens Einung” im August 1991 gegründet. Seitdem steht die Einung für Rückbesinnung auf deutsche Kultur und Geschichte und pflegt die nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen der Deutschen Georgiens. In den ersten Jahren nach der georgischen Unabhängigkeit, als die soziale Lage besonders schwierig war, kam ihr eine wichtige Rolle auch in der Versorgung vieler älterer Gemeindemitglieder zu. In den letzten 20 Jahren war die Einung sehr aktiv. Trotz schwieriger Umstände konnte die Versöhnungskirche gebaut werden, in der deutschsprachige Gottesdienste der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Georgien abgehalten werden. Zentrum der Einung ist das Begegnungshaus, das als Anlaufstelle der Gemeindemitglieder dient. Die Deutsche Botschaft hat die Einung bei ihrem wertvollen Beitrag für den Erhalt und die Vermittlung der deutschen Kultur in Georgien stets unterstützt. Unsere gemeinsame Arbeit an der Bewahrung des georgisch-deutschen kulturellen Erbes in Georgien ist wichtig, damit dieses in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht in Vergessenheit gerät, sondern weiter erhalten und weiter vertieft werden kann. Für die Zukunft steht die “Einung” vor einer großen Herausforderung. Sie muss verstärkt auch die jungen Angehörigen der deutschen Minderheit für die deutsche Kultur und Sprache begeistern und dadurch ihre Arbeit aktiv und lebendig halten. Ich hoffe und wünsche mir, dass die junge Generation das Werk der Gründer der Einung genauso engagiert mittragen und fortführen wird.
In diesem Sinne: auf die nächsten 20 Jahre!
Ihr
Ortwin Hennig
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Georgien
Als die Assoziation „EINUNG“ gegründet wurde, konnten wir uns noch nicht im vollen Umfang vorstellen, was für einen großen Beitrag die Deutschen zur Kultur und Wissenschaft Georgiens geleistet hatten.
Trotz zahlreicher Verfälschungen der Geschichte durch totalitäre Regime, für die Vieles im Zusammenhang mit Deutschen Georgiens sehr unbequem war, konnten auch durch die Arbeit der Assoziation sehr zahlreiche Fakten über die Geschichte der Deutschen Georgiens ans Licht gebracht werden.
Heute ist die Mehrheit georgischer Bevölkerung trotz aller Wirren der Geschichte positiv gegenüber Deutschland und Deutschen eingestellt. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der deutschen Volksgruppe, die in Georgien seit fast 200 Jahren lebt.
Eines der Hauptziele unserer Assoziation ist die genaue Erforschung der Geschichte der Deutschen Georgiens und unser Bekenntnis zu unserem Volkstum. Auch tragen wir diese Geschichte an die breite Öffentlichkeit.
Je mehr wir uns mit dieser Arbeit befasst haben, desto klarer wurde es, wie hoch ist die Messlatte, die uns unsere Vorfahren hinterlassen habe!
Hier zunächst Mal einige spannende Fakten:
Während des Zerfalls der Sowjetunion wurden in Russland, Kasachstan und in fast allen Ländern der ehemaligen UdSSR deutsche Gesellschaften namens „Wiedergeburt“ gegründet.
In Georgien haben wir im August 1991 die Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” registriert. Das überlieferte altdeutsche Wort „Einung“ bedeutet etwa eine auf Eid gegründete vertragliche Übereinkunft und darauf begründete Gemeinschaft.

Rechts Kathalikos-Patriarch von ganz Georgien Ilia II, links Nodar Kurdiani
Heutzutage vereint die Assoziation der Deutschen Georgiens mehr als 2000 Mitglieder.
Die meisten davon wohnen in Tbilissi, jeweils etwa 100 Menschen in Rustavi, Bolnisi, Batumi, sowie einigen und anderen Orten Georgiens. Der erste Präsident der Assoziation war Dr. Nodar Kurdiani (1991 – 2001). Seit 2001 ist Dr. Harry Augst Präsident der Assoziation.

Der Vorstand besteht aus 13 Mitgliedern. Vizepräsident ist Alexander Feldmaier.
Mit der Unterstützung der Botschaft Deutschlands hat die Assoziation ein Begegnungshaus in Paliaschwili Str.12 gegründet. Im Jahre 2002 wurde das Haus der Assoziation bei einem Erdbeben stark beschädigt. Ab 2004 sind wir in die G. Tabidse Str.3/5 umgezogen, wo auch zurzeit das Büro und die Begegnungsstätte der „Einung“ ist.

Die Hauptziele der Assoziation sind:
– Studien zur Kultur und Geschichte unserer Volksgruppe,
– Aufrechterhaltung überlieferter nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen,
– Stärkung der nationalen und kulturellen Identität für Personen mit deutschen Wurzeln.
Wir schaffen auch soweit möglich Bedingungen zur regelmäßigen Begegnung zwischen unseren Mitgliedern und verfolgen diverse soziale und gesellschaftliche Zeile im Namen der Deutschen Georgiens.
Beispielsweise helfen wir den Menschen mit der deutschen Herkunft, deren Vorfahren während der anhaltenden Repressalien gezwungen wurden ihre deutschen Namen zu ändern, bei der Wiederherstellung ihrer Namen. Die Assoziation „Einung“ war die erste Organisation im postsowjetischen Raum, die eine Herausgabe eines Erlasses (vom 30. Juni 1992) erreicht hat, mit dem eine Wiederherstellung der Angaben zur nationalen Zugehörigkeit für Deutsche erst ermöglicht wurde.
Unser soziales Engagement:
In den ersten Jahren unseres Bestehens, in den 90-er Jahren herrschte in Georgien eine in jeder Hinsicht schwierige Lage. In dieser Zeit haben wir die Hilfe für Dutzende unserer besonders bedürftigen Mitglieder, z.B. als Lebensmittel, finanziert durch private Spenden aus Deutschland organisiert.
Von Zeit zu Zeit bekamen wir damals von der wohltätigen Organisation „Arbeiter Samaritern“ Mehl, Zucker und Milchpulver als humanitäre Hilfe und organisierte die Verteilung an die bedürftigen Mitglieder.
Im Laufe von einigen Jahren wurde den Assoziationsmitgliedern Brot aus eigener Bäckerei der internationalen wohltätigen Organisation „Der Maltesische Orden“ ausgegeben. Derzeit haben wir eine Sozialstation, die mit Mitteln des diakonischen Werkes finanziert wird.
Auch arbeitete Einung im Laufe von vielen Jahren mit der deutschen Organisation „Ostakademie“ zusammen. Dabei wurden mit Unterstützung des Innenministeriums Deutschlands einmal jährlich Begegnungen von etwa 25 Personen von der Assoziation und von der Ostakademie ermöglicht. Sehr viele Assoziationsmitglieder konnten an diesen Begegnungen teilnehmen.
Evangelisch-lutherische Tradition in Georgien und die Zusammenarbeit mit der Kirche:
Seit 1991 wurde ein lutherischer Gottesdienst in Tbilissi Vater und der Sohn Dreiling wiederaufgenommen. Als Nachfolger fungierte Herr Harry Asikow als Pastor.
Bereits 1995 konnte die Assoziation “Einung” ein Grundstück in der T.-Graneli-Straße bekommen, wo ehemals ein deutscher Friedhof war. Auf diesem Grundstück hat Professor der Universität Saarbrücken Dr. Gerd Hummel die “Versöhnungskirche” bauen lassen. Nachdem Dr. Gerd Hummel in Rente gegangen war, zog er nach Tbilissi um und wurde später Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Georgien (ELKG). Er verstarb 2004.
Pflege der deutschen Sprache:
Unsere Assoziation organisiert seit ihrer Gründung Deutschkurse. In den ersten Jahren wurden diese selbst finanziert. Zurzeit wird der Deutschunterricht für unsere Mitglieder von der Deutschen Botschaft finanziert.
Die Privatschule „Ani-zet“ (“ani – z”), mit hoher Expertise für die deutsche Sprache, leistet der Assoziation große Hilfe. Viele der Jugendliche lernen auch am Goethe-Institut.
Dank der Förderung der deutschen Botschaft in Georgien organisieren wir jährlich ein Sommersprachlager in Kobuleti am Schwarzen Meer. In diesem Lager lernen Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahre je 3 Stunden täglich Deutsch. Es werden auch Unterhaltungsabende, Sportsmaßnahmen und Events veranstaltet. Dabei können unsere jungen Mitglieder besonders effektiv und „spielend“ die Sprache Ihrer Vorfahren erlernen und pflegen.

Deutschunterricht im Sommersprachlager (Kobuleti)
Unser kulturelles Engagement:
Fünf Jahre lang funktionierte bei der Assoziation ein Jugendtheaterstudio, welches Theaterstücke in deutscher Sprache aufführte. Frau Diana Kessner war Gründerin und künstlerische Leiterin dieses Studios. Deutschlehrerin Valentina Feldmaier war Sprachleiterin der Theatergruppe. Beispielsweise wurde „Turandot“, nach Friedrich Schiller unter der Regie von Lela Gvarischvili aufgeführt.


Schauspieler des Jugendtheaters
In der Assoziation gibt es auch eine Gruppe von professionellen Malern. Die Leiterin der Gruppe ist Vorstandsmitglied und Kunstforscherin Isolda Kurdadse. Regelmäßig werden Ausstellungen organisiert. Unter unseren Mitgliedern sind auch bekannte Maler, wie Loretta Abaschidse-Schengelia, Tinatin Heine und einige andere.
Mit Unterstützung der deutschen Botschaft veranstalten wir regelmäßig von der Kammermusik begleitete Oster- und Weihnachtsfeste, die vor Allem für ältere Mittglieder der „Einung“ ein sehr wichtiges Erlebnis sind. Unter unseren Gästen sind auch stets Vertreter der deutschen Botschaft.
Oft werden von unserer Assoziation in der Versöhnungskirche Konzerte der klassischen Musik veranstaltet. Diese werden von unserem Vorstandsmitglied Olga Adwadse geleitet. Dabei musizieren begabte Schüler der 2. Musiklehranstalt namens Eugenij Mikeladse. Als Leiterin fungiert Frau Nata Nazwlischwili. Unter diesen Schülern ist auch Laureat vieler internationalen Musikwettbewerbe Mariam Bazaschwili.
Die Assoziation „Einung“ veranstaltet zusammen mit dem „Zentrum der Geistlichkeit und Kultur Abchasiens“ in der Versöhnungskirche und im Goethe- Institut Konzerte der klassischen Musik. Diese Konzerte werden von der Leiterin des Zentrums, Kunstforscherin Frau Swetlana Kezba, die auch unser Mitglied ist, durchgeführt. Eine von diesen Konzerten war dem 250. Geburtstag von Friedrich Schiller gewidmet.
Die Assoziation hat einige Maßnahmen mit dem Museum des Tbilisser W. Sarajischwili Konsevatoriums durchgeführt. Darunter ist ein Abend auszuzeichnen, der dem 85. Jahrestag vom Pianisten Rudolf Kehrer gewidmet war. Rudolf Kehrer wurde in Tiflis geboren. Zur Zeit wohnt er in der Schweiz, deshalb waren an diesem Abend sowohl die Vertreter der deutschen Botschaft als auch der Botschafter der Schweiz in Georgien Dr. L. Amberg anwesend.
Das „Kaukasische Haus”, das von der Schriftstellerin und in der Öffentlichkein bekannten Frau Naira Gelaschwili geleitet wird, hilft aktiv vielen nationalen Minderheiten in Georgien. Dort wurden auch Bücher unseres Mitglieds Diana Kessner präsentiert. Im Jahre 2009 hat Harry Augst im „Kaukasischen Haus“ einen Vortrag „Europa und die Europäer“ gehalten, der später in der Zeitschrift beim Ombudsmann „Solidarität“ veröffentlicht wurde.
Unser gesellschaftliches Engagement:
Die Assoziation ist Mitglied des Rates der nationalen Minderheiten beim Ombudsmann. Dieser Rat hat dem Parlament Georgiens seine Empfehlungen aus Anlass der „Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten“ vorgeschlagen, die vom georgischen Parlament verabschiedet worden sind. Dr. H. Augst nahm an der Arbeit von 2 Kommissionen teil, die diese Empfehlungen im Ausbildungsbereich und im Bereich der juristischen Fragen ausgearbeitet hatten.
Aufgrund der Rahmenkonvention wurde von der Regierung Georgiens „Nationale Konvention der Toleranz und Bürgerintegration“ zusammengestellt, die die Besonderheit der Lage von nationalen Minderheiten in Georgien berücksichtigt. Im Juni 2009 war eine in Gudauri abgehaltene Konferenz der Besprechung dieser Konzeption gewidmet. Im Juni 2010 fand in Batumi die zweite Konferenz zur Beobachtung der Erfüllung der Konvention und Definition der nächsten Schritte statt. Dr. H. Augst vertrat die Assoziation bei diesen Konferenzen. Unter den Teilnehmern waren Ombudsmann Georgiens, die Regierungs- und Parlamentsmitglieder, die Vertreter internationaler Organisationen.
Die Assoziation hat an der Veranstaltung von „Deutschen Tagen in Tiflis“, die von der deutschen Botschaft organisiert wurde, teilgenommen. Am 16. Mai 2011 hat Dr. H. Augst in der Begegnungsstätte der Assoziation einen Vortrag „Zur Geschichte der Deutschen in Georgien“ gehalten. Am 21. Mai hat in der Begegnungsstätte „Der Tag der offenen Tür“ stattgefunden, wo sich die Gäste zahlreiche Informationen zur Geschichte der Deutschen Georgiens anschauen konnten.
Seit 1993 war die Assoziation assoziiertes Mitglied, und seit 2001 ist sie ein ordentliches Mitglied der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen e.V. (FUEV). Die Assoziation nimmt regelmäßig an den Kongressen der FUEV und jährlichen Sitzungen der deutschen Minderheiten teil, sie arbeitet aktiv mit Delegationen der FUEV, die mehrmals Georgien besucht haben.
2010 hat der Präsident der Assoziation Dr. H. Augst am internationalen Seminar in Flensburg teilgenommen, das von der Europäischen Union und dem „Europäischen Zentrum für Minderheitenfragen“ (ESMI) durchgeführt wurde. Dieses Seminar war der Besprechung der „Europäischen Charte der regionalen Sprachen und Minderheitssprachen“ gewidmet. Die Assoziation nimmt auch an vielen Maßnahmen in Tbilisi teil, die vom ECMI organisiert werden.
In der letzten Jahren funktioniert sehr aktiv bei der FUEV gegründete Organisation AGDM (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten), die die Minderheitsorganisationen von 28 Staaten Europas vereinigt:
www.agdm-neu.fuen.org
Die Organisation ist mit Sprach- und Kulturfragen beschäftigt. Besonders erfolgreich waren das Seminar 2011 in Eupen (Belgien) und die Seminaren in Berlin (2012 und 2014).
Die Assoziation ist Mitglied der „Internationalen Union der deutschen Kultur“, die Deutsche ehemaliger UdSSR vereinigt.
70 Jahre nach der Deportation
Der 8. Oktober 2011 war der 70. Jahrestag der Unterzeichnung des Erlasses über die Aussiedlung der Bürger deutscher Nationalität aus Georgien, Aserbaidschan und Armenien. Anlässlich dieses traurigen Datums haben sich die Mitglieder der Assoziation “Einung” und zahlreiche Gäste in der evangelisch-lutherischen Versöhnungskirche in Tbilissi versammelt. Mit einem Einführungswort hat der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Dr. Hans-Joachim Kiderlen den Abend eröffnet. Der Präsident der Assoziation “Einung” Dr. H. Augst hat einen Vortrag “70 Jahre nach der Deportation” gehalten. An diesem Abend haben auch der Ombudsmann Georgiens G. Tuguschi und der Erste Sekretär der Botschaft der BRD in Georgien Dr. Müntel eine Rede gehalten. Zum Ausklang des Abends hat Bischof Kiderlen das Gebet “Vater unser” geleitet. Unter den Gästen war die stellvertretende Sekretärin des nationalen Sicherheitsrates Georgiens Frau T. Kintsuraschwili. Der Kirchenchor “Gloria” hat einige Chorale gesungen.
Im Vortrag von H. Augst wurde vermerkt, dass die Opfer politischer Repressalien, die sich an das Gericht gewandt hatten, laut Verordnung des Parlaments Georgiens vom 5. Mai 2011 lediglich eine “moralische Kompensation” in Höhe von 200-400 GEL erhalten haben. Dies deckt gerade noch die Kosten die für die zahlreiche Bescheinigungen und Beglaubigungen die zum Erhalt der Kompensation benötigt wurden. Außerdem mussten diese Menschen (überwiegend Senioren) stundenlang in Warteschlangen stehen. Es ist daher schwer, eine solche Kompensation als “moralisch” zu bezeichnen.
Der 20. Jahrestag der Assoziation “Einung”
Am 19. Dezember 2011 hat die Assoziation “Einung” ihren 20. Jahrestag gefeiert. Im Rahmen dieses Jubiläums hat die Präsentation des Buches “Zur Geschichte der Deutschen Georgiens” in der Evangelisch-lutherischen Versöhnungskirche stattgefunden. Dieses Buch ist unter der Redaktion von H. Augst zweisprachig auf Deutsch und Georgisch zusammengestellt. In der Begrüßungsansprache wandte sich der Botschafter der BRD in Georgien Herr Ortwin Hennig an die Anwesenden und gratulierte zu diesem Datum. Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Dr. Hans-Joachim Kiderlen hat über die Geschichte der lutherischen Kirche in Georgien und ihre Beziehungen mit der Assoziation “Einung” berichtet. Die stellvertretende Sekretärin des nationalen Sicherheitsrates Georgiens Frau T. Kintsuraschwili und der Vorsitzende des Toleranzrates beim Ombudsmann Georgiens Beka Mindiaschwili haben die Begrüßungsrede gehalten. Zum Schluss gab es ein Konzert der deutschen klassischen Musik und einen festlichen Empfang, an dem mehr als 250 Menschen teilgenommen haben.
Veranstaltung „Deutsche Ärzte in Georgien und für Georgien“ am 11. Dezember 2015
Die Tagung wurde auf Initiative der Tbilisser Staatlichen Medizinuniversität die Veranstaltung “Deutsche Ärzte in Georgien und für Georgien” organisiert. Die Tagung hat die amtierende Universitätsleiterin Professorin Chatuna Chadadse eröffnet. Sie hat über die Tätigkeit deutscher Ärzte in Georgien erzählt und mitgeteilt, daβ an dieser Tagung 5 Professoren der Universität München teilnehmen, die aktiv mit georgischen Ärzten zusammenarbeiten. Professor Ramas Schengelija hat den ausführlichem Vortrag über die Tätigkeit der deutschen Ärzte in Georgien vom 19. J.h. bis z.Z. gehalten. Professorin Nino Abralava hat über georgisch-deutsche Beziehungen erzählt. Der Präsident der Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” Dr. H. Augst hat in seinem Vortrag über die Tätigkeit der Deutschen in Georgien berichtet. Die von den deutschen Ärzten in Georgien stammende Malerin Tinatin Heine berichtete von ihren Erinnerungen. Der in Georgien tätige Professor Michael Lenze aus Deutschland und Arzt Georgi Grigolija, der in Deutschland tätig ist, haben über heutige Beziehungen von Ärzten Georgiens und Deutschlands berichtet. Am 14. Dezember 2015 wurde in der ersten Klinik der Tbilisser Staatlichen Medizinischen Universität (Generaldirektor Professor Irakli Kochreidze) ein Rudolf-Virchow-Kabinett eröffnet. Rudolf Virchow war hervorragender deutscher Gelehrte, Arzt und Person des öffentlichen Lebens. Es werden in diesem Kabinett den Mitgliedern der Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” kostenlose Konsultationen vorgeschlagen.
Veranstaltung “Heimat–Identität–Glauben” in Berlin
eine Information von der georgischen Botschaft:
Am 12. November 2015 hat das Innenministerium der BRD eine Veranstaltung mit Teilnahme von Vertretern der deutschen Minderheiten und der nationalen Minderheiten in Deutschland organisiert. Daran hat Botschafter Georgiens in der Bundesrepublik Deutschland Herr Lado Tchanturia teilgenommen. Das Hauptthema dieser Veranstaltung war “Heimat–Identität–Glauben”. Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Herr Hartmut Koschyk hat die Veranstaltung eröffnet. Der Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat einen Vortrag gehalten. An der Veranstaltung haben der Präsident der Assoziation der Deutschen Georgiens “Einung” Dr. Harry Augst und der Vize-Präsident Alexander Feldmaier teilgenommen. Unter den Vertretern der zahlreichen deutschen Minderheiten war Olga Hoffmann, die Deutsche ukrainischer Abstammung zu vermerken, die 2015 den Titel Miss Germany erworben hat.